Du möchtest ein Logo für deine Marke oder Firma gestalten lassen? Bevor du mit der Umsetzung startest, lohnt es sich zu überlegen, welche Art von Logo sich am besten für dein Business eignet. Hier stelle ich dir die gängigsten Optionen vor.
Wortmarke
Wortmarken sind Logos, die schriftbasiert sind und am besten bei kurzen Firmennamen funktionieren. Hierfür kann entweder eine bestehende Schrift verwendet und modifiziert oder ein neuer Schriftzug entworfen werden, das nennt sich Handlettering. Dabei werden Buchstaben gemalt oder gezeichnet – sei es mit Bleistift, Filzstift oder einem Brushpen. Je nachdem welche Markenwerte vermittelt werden sollen, kann der Schriftzug minimalistisch, verspielt, elegant, dynamisch etc. gestaltet werden.
Zusätzlich kann eine Wortmarke auch durch das Zusammenspiel mit einer Hintergrundform an Wiederkennung gewinnen – das berühmte „Batwing“-Logo von Levi’s ist unverkennbar!
Weitere Beispiele für Wortmarken sind die Logos von arte, google oder Uber. Für die Nachhaltigkeitsinitiative des Schreibgeräteherstellers Stabilo entwickelte ich im Auftrag der Designagentur factor product ein handgezeichnetes Logo, welches hier zu sehen ist.
Bildmarke und Wort-Bild-Marke
Das berühmteste Beispiel für eine echte Bildmarke ist wahrscheinlich Apple. Das minimalistische Logo mit dem angebissenen Apfel besteht lediglich aus einem Bildzeichen, auch Signet genannt. Doch was heute so simpel scheint, wurde über Jahrzehnte aufgebaut. Anfangs nutze Apple sein Signet zusammen mit einem Schriftzug, der später weggelassen wurde als der Bekanntheitsgrad stieg – genauso wie Starbucks, Audi und Nike.
Auch wenn viele Gerüchte darüber kursieren, weshalb ein Apfel als Signet für eines der weltweit berühmtesten Unternehmen dient, ist wohl die wichtigste Frage bei der Gestaltung eines Signets: Welches ist das richtige Bild für meine Marke? Je nach Business und Branche kann entweder ein bildhaftes oder abstraktes Signet die passende Wahl sein.
Bei einer Wort-Bild-Marke kann das Signet entweder vor, hinter oder oberhalb des Schriftzuges platziert werden. So ist es nach einigen Jahren und bei einem höheren Bekanntheitsgrad möglich, den Schriftzug fallen zu lassen. Bis dahin empfiehlt es sich aber das Signet stets mit einem Schriftzug zu kombinieren, was nicht bedeutet, dass man nicht flexibel damit umgehen kann.
Hier liest du mehr darüber wie das Signet für den Unverpacktladen „Ganz Ohne“ entstanden ist.
Monogramm
Bei einem Monogramm werden meistens zwei bis vier einzelne Buchstaben miteinander kombiniert. Das können sowohl die Initialen eines Namens, als auch eine Abkürzung sein, wenn der Firmenname besonders lang oder schwierig auszusprechen ist. Die International Business Machines Corporation hat sich glücklicherweise in der 50er Jahren dazu entschieden sich kurz IBM zu nennen. Coco Chanel hat zwar keinen langen Namen, ihr ineinander geschlungenes CC-Monogramm wird aber seit fast einem Jahrhundert erfolgreich genutzt.
Ein Monogramm kann auch aus einem einzigen Buchstaben bestehen, welches sich aufgrund seines kompakten Formats sehr gut für kleine Anwendungen, z. B. einem Social Media Profilbild eignet.
Die Wahl der Schrift oder die Gestaltung der Buchstaben ist beim Monogramm besonders wichtig. Während man bei einem technischen Unternehmen auf Einfachheit setzen wird, ist eine eine elegante Schrift auf einer Hochzeitseinladung vielleicht passender.
Emblem
Bei einem Emblem ist der Firmenname fest mit einem Bildelement verbunden und wird meist in der kompakten Form eines Siegels, Wappens oder Abzeichens gestaltet. Schon in frühen Zeiten der Menschheit verdeutlichte ein Emblem die Zugehörigkeit zu einer Institution oder Familie, somit kann es ein Gefühl von Tradition, Qualität und Langlebigkeit stärken.
Aus diesem Grund werden Embleme auch gerne von Universitäten oder Brauereien verwendet. Das Wappen des Autoherstellers Porsche entstand 1952 und hält seitdem seine deutschen Wurzeln darin fest. Zusätzlich verwendet Porsche eine Wortmarke, die losgelöst vom Wappen-Emblem eingesetzt wird.
Auch wenn heraldische Embleme früher äußerst detailreich mit Tieren, Kronen, Zierelementen und Flaggen gestaltet wurden – im 21. Jahrhundert sollte man stets die Anwendungen im Hinterkopf behalten. Funktioniert das Logo auch auf der mobilen Webseite und für das Social Media Profil? Die Skalierbarkeit ist wohl das größte Hindernis bei der Gestaltung eines Emblems.
Maskottchen
Beim Maskottchen-Logo steht eine illustrierte Figur als Markenbotschafter:in im Fokus. Das kann sowohl eine (oder mehrere) Person sein, die das Unternehmen gegründet hat wie bei Fritz Kola oder KFC, als auch ein frei erfundener Charakter wie bei Michelin oder auch ein Tier. Oft werden Maskottchen für Logos von Sportmannschaften verwendet oder auch für Brands, die besonders sympathisch und nahbar auftreten wollen.
Eine abwechslungsreiche Gestaltung bieten auch flexible Maskottchen, die nicht nur als fester Bestandteil des Logos gedacht werden, sondern in abgewandelter oder animierter Form auftreten. Ein wunderbares Beispiel hierfür ist der sogenannte Wazer, eine illustrierte Sprechblase der Navigationsapp „Waze“.
Dynamisches Logo
Dynamische oder flexible Logos sind sicherlich die Königsdisziplin unter den Logos. Sie ermöglichen es, eine Marke vielseitig darzustellen ohne die Wiedererkennung außen vor zu lassen. Man spricht hier auch von einem Logosystem, da es sich nicht um ein einziges Logo, sondern um eine Art „Logo-Baukasten“ handelt – dementsprechend anspruchsvoll und aufwändig ist die Gestaltung. Die Komplexität kann so weit reichen, dass ein spezieller Form-Generator programmiert wird, der einzigartige Ergebnisse liefert. Essentiell sind verbindende Gestaltungselemente, wie Farben, Schriften, Symbole oder Formen.
Passend könnte ein flexibles Logo für eine Marke im Bereich Musik, Kunst oder Kultur sein oder auch für ein zukunftsgewandtes Institut mit verschiedenen Abteilungen oder aber für ein komplexes Robotik Unternehmen. Jetbrains, ein innovativer Anbieter von Entwicklungstools, erweiterte sein schwarzes quadratisches Logo bei jedem einzelnen Tool-Logo um bunte kantige Flächen hinter dem schwarzen Quadrat. Ein weiteres Beispiel für ein dynamisches Logo ist das von Sonantic, einer Plattform, auf der einzigartig menschlich klingende Stimmen mittels KI erzeugt werden. Das Startup verwendet ein dynamisches Logo, bei welchem sich das O wellenartig verändert, um den Klang der menschlichen Stimme visuell zu übersetzen.
Fazit
Ein Logo sollte einzigartig, einprägsam und einfach sein. Egal für welche Art von Logo du dich letztlich entscheidest – wichtig ist, stets die digitalen und gedruckten Anwendungen im Blick zu behalten, welche unterschiedliche Anforderungen an ein Logo haben. Skalierbarkeit, Farbe und Format sind sicherlich gute Stichwörter, wenn es um die Reproduzierbarkeit eines Logos geht.
Soll das Logo z. B. als Profilbild für Social Media funktionieren obwohl der Firmenname sehr lang ist? Vielleicht ist ein Symbol oder ein Monogramm hier die richtige Option. Hast du eine Bekleidungsmarke, die einen Hauch von Retro oder Vintage fühlbar machen will? Ein Emblem mit passenden Schriften und Designelementen wird sicherlich auch großartig auf Kleidungsstücken aussehen.
Zuletzt soll erwähnt sein, dass ein Logo immer nur ein Bestandteil einer Markenidentität ist, ein Element im Corporate Design, welches erst durch Farben, Bildwelten, Icons, Schriften, Illustrationen etc. eine stimmige Designwelt erlebbar macht.